Wintersemester 2019/20
Universität Hamburg

Erfolgreich – Vertrieben – Wiederentdeckt.
Drei Komponisten zwischen den Epochen

Vorlesung (eine Veranstaltung des Zentrum für Weiterbildung)

Mittwochs 14.15 – 15.45, Hörsaal ESA K
Termine: 16.10., 23.10., 30.10.,
6.11., 13.11., 27.11.,
4.12. und
11.12.
2019 (von 16.15 – 17.45)

Erfolgreich – Vertrieben – Wiederentdeckt; mit diesen drei Attributen kann die musikalische Rezeption der Komponisten Alexander von Zemlinsky, Franz Schreker und Erich-Wolfgang Korngold charakterisiert werden. Waren ihre Werke – besonders ihre Opern – bis zu Beginn der 1930er Jahre in allen deutschsprachigen Musikzentren überaus präsent und erfolgreich, fielen sie danach dem Vergessen anheim, da ihre Schöpfer entweder in die USA emigrierten (Zemlinsky und Korngold) oder wie Schreker durch seinen frühen Tod im Jahre 1934 nicht mehr präsent waren. Erst in den späten 1970er Jahren wurden ihre Werke wiederentdeckt und in das Bewußtsein der Öffentlichkeit gerückt. Diese vielversprechende Renaissance konnte ihr Opernschaffen jedoch nicht nachhaltig auf den Bühnen etablieren.

In der Musik von Alexander von Zemlinsky, der auch als Pädagoge, Förderer und Dirigent im Wien der Jahrhundertwende zu allen Komponisten eine freundschaftliche Beziehung unterhielt, spiegeln sich die Tendenzen der Zeit wider, die er mit seinem eigenen ganz persönlichen Idiom zu verschmelzen wußte. Seine Tonsprache ist geprägt von der Reaktion auf Neues und der musikalischen Vermittlung von einander fremden Strömungen. Dies lässt sich auch in den Werken von Franz Schreker und Erich-Wolfgang Korngold feststellen; bei beiden Komponisten stand das Opernschaffen im Mittelpunkt und ihre musikalische Sprache schöpft aus einer schwelgerischen Klangopulenz, die sich den neuen Tönen keineswegs verschließt. Nicht nur wegen ihrer ihrer hochindividuellen musikalischen Sprache, sondern auch mit ihren speziellen – teilweise für die Entstehungszeit moralisch anstößigen – Sujets, waren alle drei Komponisten zwischen den Epochen angesiedelt.